Dienstag, 30. Mai 2006

Frei-Schreiben

Mein Thema: Integration von behinderten Kindern in der Schule (Grundschule)
Fragestellung: Wie können sowohl behinderte, als auch nicht-behinderte Kinder von der Integration profitieren?
Das Thema interessiert mich aus mehreren Gründen besonders. Mein Vater ist durch eine Kinderlähmung selbst körperbehindert, wodurch ich schon von Kindesalter an mit diesem Thema konfrontiert war. Ich weiß, wie wichtig es ist ein „normales“ Leben führen zu können – trotz oder grade wegen einer Behinderung. Für mich ist diese Form der „Andersartigkeit“ ganz normal, ich weiß aber, dass dies nicht für alle der Fall ist. Sich frühzeitig mit Behinderungen auseinanderzusetzen, finde ich für Kinder sehr wichtig, da es in meinen Augen keine bessere Art gibt Toleranz zu lernen.
Meine Mutter arbeitet als Sonderschullehrerin mit behinderten Kindern, schon früh habe ich sie in die Schule begleitet. Ich weiß, dass es für sie wichtig ist, diese Kinder nach Möglichkeit irgendwie in die Gesellschaft zu integrieren. Immer wieder stoßen sie auf Barrieren. So zum Beispiel beim U-Bahn fahren auf für Rollstuhlfahrer unüberwindbare Treppen oder Absätze. Ein Umdenken der Gesellschaft in dieser Hinsicht kann durch frühzeitige Auseinandersetzung gefördert und vorangetrieben werden.
Durch ein halbjähriges Praktikum in einem Integrationskindergarten habe ich direkte Erfahrungen mit der Arbeit dort gemacht. Die Behinderten Kinder werden durch die gesunden angeregt und in ihrer Entwicklung gefördert. Sie erhalten durch den täglichen Kontakt zu den gesunden Kindern völlig andere Reize, als dies in einer Gruppe mit nur Behinderten der Fall wäre. So bieten sich ihnen bessere Entfaltungsmöglichkeiten. Natürlich muss in einer solchen integrativen Gruppe der Betreuungsschlüssel ein anderen sein, als in einer „normalen“ Gruppe – dies lässt sich mit Sicherheit auch auf die Schule übertragen. Die behinderten Kinder brauchen einfach mehr Aufmerksamkeit, als dies bei einer homogeneren Klasse der Fall wäre. Während meines Praktikums hat mich vor allem beeindruckt, wie tolerant die Kinder durch den Kontakt mit behinderten Kindern werden und wie genau sie zwischen den einzelnen Kindern unterscheiden können. (Beim Essen galt grundsätzlich, dass die Kinder so lange sitzen bleiben, bis alle fertig sind, oder ihnen zumindest das Aufstehen gestattet wird. Alle Kinder waren aber in der Lage Ausnahmen (vor allem die behinderten Gruppenmitglieder betreffend), ohne Murren zu akzeptieren. So war es selbstverständlich, dass ein bestimmter Junge regelmäßig früher aufstand oder während des Essens weglief und dann aber wieder kam.)
Problematisch ist, dass in jeder Klasse immer „versteckte“ förderbedürftige Kinder sind, die dann den Betreuungsschlüssel quasi wieder herab setzen.
Neben klassischen Integrationsklassen gibt es auch noch (in Hamburg) so genannte integrative Regelklassen. In diesen Klassen werden nicht direkt Kinder integriert, aber es wird auch niemand ausgegliedert, weil er/sie erhöhten Förderbedarf hat. In solchen Klassen arbeiten eine Grundschullehrer/in und eine Sonderschulpädagoge/in zusammen. Sie haben mehrer Stunden gemeinsam in der Klasse und auch solche in denen sie die Klasse aufteilen. Durch die doppelte Besetzung ist es gut möglich einzelne Kinder differenzierte anzusprechen und mit ihnen speziell zu arbeiten.
Den schwächeren Kindern zu helfen und Dinge zu erklären, kann auch den gesunden Kindern helfen sich besser auszudrücken oder ein Thema besser zu verstehen. Spezieller ausgebildete Lehrkräfte sind nicht nur für die Betreuung der behinderten Kinder eine Voraussetzung, sondern können auch den gesunden Kindern eine bessere Förderung in Einzel-Situationen bieten.

Auf dem Dachboden

Auf dem Dachboden
Innere Einkehr in den Raum, das eigene Leben ausfüllend.
Suchen nach der vermuteten reichhaltigen Ausstattung,
kaum zu erkennen für die sehschwachen inneren Augen.
Das Suchen nach vorhandenen Wertgebungen fällt schwer,
angenommene Wertsetzungen sind gar nicht zu finden,
dichter Staub liegt über längst nicht mehr Bedachtem.
Selbstverständlich Angenommenes ist nicht auffindbar,
unglaublich wie vordergründig Alltage ablaufen.
Angestrengt erlebtes Arbeiten schafft nichts.

Bei diesem kleinen Text musste ich zunächst an eine Vorlesung aus dem letzten Semester denken. In dieser Vorlesung wurden unterschiedliche pädagogische Vertreter vorgestellt. Ich glaube die Aussage, an die ich mich durch diesen Text erinnert fühle stammt von Humboldt. Er sagte, dass Muße notwendig wäre, um lernen zu können. Nur wenn man sich auf seinen inneren Raum besinnt, das aufgenommenen reflektiert und sich für sich Zeit nimmt, dann kann man wirklich verstehen worum es sich eigentlich handelt. Wenn man etwas nicht in Ruhe bedenkt und sich keine Zeit dafür nimmt es immer wieder mit dem inneren Auge zu suchen und sich eigene Gedanken dazu zu machen, dann wird man es nicht verstehen. Nicht nur die vorgegebenen, angenommenen Werte verinnerlichen, sondern eigene Werten entwickeln. Das Gesehene, Gemerkte unter dem Staub (dem Vergessen) hervorsuchen und nach eigenen Kriterien beurteilen. Ohne diese eigene Reflexion nach eigenen Wertmaßstäben ist das vorher gelernte gar nicht gelernt. Es geht automatisch wieder verloren, verschwindet unter einer zu dicken Schicht aus Staub und ist damit vergessen. Wenn man etwas nicht hinterfragt, sondern es als Selbstverständlichkeit ansieht, bleibt es vordergründig – man ist nicht in der Lage einzudringen und den wirklichen Sinn zu verstehen. Alles was täglich an Informationen auf einen einprasselt wird nicht richtig wahrgenommen, wenn es nicht reflektiert wird, es bleibt vordergründig und damit unverstanden. Aber auch Anstrengung bringt einen nicht weiter. Hier findet sich wieder der Bezug zu Humboldts Aussage:
Muße ist notwendig um das erlebte verarbeiten und damit verstehen zu können.
Ohne Muße bleibt alles vordergründig und unverstanden und ist damit verurteilt dazu, vergessen zu werden.

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Suche

 

Archiv

Mai 2006
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
31
 
 
 
 
 

Aktuelle Beiträge

ein Gefühl für Mathe
Spiegel.de dort findet ihr zu diesem Thema einen interessanten...
elfe16 - 27. Jul, 11:17
Ein Versuch
Ich möchte einen kleinen Versuch starten meine Gedanken...
elfe16 - 5. Jul, 15:11
Eigene Ansichten
Manchmal ist es gar nicht so leicht. Einen verständlichen...
elfe16 - 3. Jul, 16:50
Die vier grundlegenden...
2. Die Lebensrealität bürgerlicher Frauen um 1800 ___ Um...
elfe16 - 3. Jul, 16:44
4 Schritte der Wissenschaftlichen...
1. Die Arbeit behandelt einen erkennbaren Gegenstand,...
elfe16 - 25. Jun, 13:15

Meine Abonnements

Status

Online seit 7135 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 27. Jul, 11:17

Credits

Links


Das bin ich
Wissenschaftliches Arbeiten
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren